Neue Arbeitswelten, neue Chancen?!
In der Zeitschrift Arbeitsrecht im Betrieb, Heft 2/2022 erschien ein Aufsatz von Bettina Seibold und Walter Mugler: Neue Arbeitswelten, neue Chancen?!
Homeoffice und mobile Arbeit breiten sich aus, Kommunikation und Zusammenarbeit erfolgen digital, Unternehmen wollen Flächen entmieten. Wie können die neuen Arbeitswelten gestaltet werden, um deren Vorteile in reale gute Arbeit zu überführen?
Darum geht es:
1. New Work verspricht neue Arbeitswelten mit Freiheiten und Selbstbestimmung für die Beschäftigten.
2. Diese Versprechen sind abhängig von vielen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen.
3. Es gibt keine Blaupause – je nach konkreter Arbeitsform sind andere Dinge zu regeln.
Unter New Work wird eine Vielzahl unterschiedlicher Methoden und Konzepte zusammengefasst, die in Vorträgen moderne und flexible Arbeitswelten und glückliche Mitarbeitende sowie erfolgreiche Unternehmen zeigen. Die Präsentationen schmücken Fotos mit lachenden Menschen mit Laptop an einem Strand oder in einem Straßencafé einer Weltmetropole. Solchen Fotos misstrauen Betriebsräte aufgrund ihrer jahrelangen Erfahrungen (zu Recht), auch wenn sich damit auf den ersten Blick viele Ziele von Guter Arbeit zu realisieren scheinen.
Seit Jahrzehnten kämpfen Betriebsräte und Beschäftigte um ergonomisch gut gestaltete Arbeitsplätze, Gestaltungsspielräume, ganzheitliche Arbeitsaufgaben, selbstorganisierte Zusammenarbeit und ausreichend Kooperation sowie belastungs-/stressarme Arbeit. Doch das Potenzial zu höheren Freiheitsgraden und mehr Selbstbestimmung in den neuen Arbeitsmodellen realisiert sich nicht automatisch und ist von Rahmenbedingungen abhängig. Wenn Betriebsräte nicht eingreifen, verkehren sich solche Angebote schnell ins Gegenteil und führen zu höheren Belastungen: selbstorganisierte agile Teams brennen aus, die Menschen leiden unter einem höheren Geräuschpegel und mehr Störungen in den neu gestalteten offenen Bürogebäuden, die Flexibilität für einen Tag am Meer führt zu Entgrenzung.
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Der Folgebeitrag in der Zeitschrift Arbeitsrecht im Betrieb - Beteiligungsorientiert gestalten - bezieht sich auf diesen Aufsatz.
Kontakt: Bettina Seibold, Walter Mugler