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Wir trauern um Heinz Pfäfflin

Liebe Freunde und Partner des IMU Instituts,

wir müssen Euch leider mitteilen, dass unser geschätzter Kollege, lieber Freund und langjähriger Geschäftsführer Heinz Pfäfflin am 7. September 2020 in Nürnberg gestorben ist. Heinz ist eines der Urgesteine des IMU Instituts und er hat unser Büro in Nürnberg maßgeblich mit aufgebaut und dort fast drei Jahrzehnte lang erfolgreich in Forschung und Beratung gearbeitet.

Leider erkrankte Heinz schon kurz nach seiner Verabschiedung aus dem aktiven Arbeitsleben schwer und wurde nur 65 Jahre alt. Wir werden ihn in wertschätzendem Andenken bewahren. Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen.

Die Kolleginnen und Kollegen des IMU Instituts

 

 

Nachruf von Dr. Gerhard Richter, einem der Gründer des IMU Instituts und Gerd Lobboda, dem früheren Ersten Bevollmächtigten der IG Metall Nürnberg (Oktober 2020):

 

Wir trauern um Heinz Pfäfflin

Am 1. Oktober 2020 mussten wir uns von unserem Freund Heinz Pfäfflin in tiefer Trauer verabschieden. Heinz war uns, dem IMU Institut und der IG Metall Nürnberg, seit Anfang der 80er Jahre ein großartiger Wegbegleiter: solidarisch, tief analytisch, geschichtsbewusst, konzeptionsstark, umsetzungsorientiert und konsequent interessenbezogen.

Er hatte die Dimension des Strukturwandels des Alt-Industriestandortes Nürnberg schnell erfasst. Den Verlust von über 10.000 Industriearbeitsplätzen in den 70er Jahren allein in Nürnberg und das vergebliche Bemühen um die Ansiedlung eines BMW-Werkes im Nürnberger Hafen durch die IG Metall und dem späteren bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Günther Beckstein beantwortete Heinz Pfäfflin mit dem Hinweis, man müsse sich eher und konsequenter auf die eigenen, die endogenen Potentiale und Kompetenzen im Wirtschaftsraum Nürnberg besinnen. Und die liegen in den zukunftsträchtigen Energie-, Verkehrs- und Umweltechnologien. Die regionale Politik hat dies aufgenommen, was sich in der Gründung des ZATU ( Zentrum Arbeit Technik Umwelt ) manifestierte: eine Gesellschaft der drei Städte Nürnberg, Erlangen und Fürth gemeinsam mit den Gewerkschaften und mit an der Spitze die drei Oberbürgermeister. Die konzeptionelle Vorbereitung und die fachliche Begleitung hat wiederum vorrangig Heinz Pfäfflin mit dem IMU Institut und der IG Metall Nürnberg übernommen – ZATU, ein Zukunftsprojekt, das bundesweit seine Beachtung und Nachahmer fand.

Genauso wie beim ersten Beschäftigungsplan zu Beginn des Niederganges bei der GRUNDIG AG. „Beschäftigungsplan statt Sozialplan“ war das erfolgversprechende, gewerkschaftliche Motto einer jahrelangen Auseinandersetzung zur Sicherung von Standorten und Arbeitsplätzen verbunden mit der Kernforderung nach Innovation und entsprechenden Qualifikationsmassnahmen. Auch hier hatte Heinz wesentlich zum Konzept und zur Realisierung beigetragen.

Die IG Metall mit dem DGB hatte mit ihm über Jahre die bestimmende industriepolitische Hegemonie im Wirtschaftsraum. Dies kam auch zum Ausdruck im Wirtschaftsforum Nürnberg-Fürth-Erlangen und den unterschiedlichen Projekten zur Stärkung von Kompetenzen in Verkehr, Energie, Neue Materialen etc., umfangreich gefördert durch die Bayerische Staatsregierung.

Heinz war zugleich aktiv in der Friedensbewegung, in der VVN sowie in der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit und in verschiedenen Zukunftsprojekten.

Heinz definierte sich in seiner Bescheidenheit, professionellen Kompetenz und treffsicheren Kritik ohne dabei je verletzend bzw. kränkend gewesen zu sein. Er strahlte nach innen und es erfreute sein Herzen, wenn seine Vorschläge zum gewerkschaftlichen Politik- bzw. Streitgegenstand oder zu einer anwachsenden betrieblichen Gegenmacht wurden.

In struktur- und arbeitsmarktpolitischen Gremien der Gewerkschaften ebenso wie im wissenschaftlichen Bereich fand Heinz mit seinen Impulsen, Erfahrungen, seinen Veröffentlichungen bundesweit anerkennenden Zuspruch.

Seine Lebenspartnerin Gisa verschaffte Heinz einen liebevollen, wertschätzenden und kulturellen Lebensraum und damit die Grundlage für eine anhaltende Entfaltung seiner Persönlichkeit.

Heinz’ Wirken wird insbesondere in der Wirtschaftsregion Mittelfranken Spuren nachhaltig hinterlassen.

Heinz Pfäfflin wird mit seinem Lebenswerk in der IG Metall, im DGB und seinem IMU Institut weiterhin bei uns sein.