Beschäftigungseffekte und Handlungsempfehlungen für die Transformation des Automobilclusters
Die Regionen Stuttgart und Neckar-Alb – im Fokus des Projekts CARS 2.0 und im Folgenden als „CARS 2.0-Region“ bezeichnet – stehen seit Jahrzehnten für wirtschaftlichen Erfolg und einen starken Arbeitsmarkt. Einen großen Beitrag zur Wertschöpfung, Beschäftigung und Innovationskraft leistet die Automobilindustrie, deren Kernbranche „Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen“ im Jahr 2023 allein rund 90 Mrd. Euro Umsatz erwirtschaftet hat. Damit entstehen fast zwei Drittel des baden-württembergischen Kfz-Umsatzes in der CARS 2.0-Region.
Für den zukünftigen wirtschaftlichen Erfolg der Region ist eine Transformation der Automobilwirtschaft bzw. der entsprechenden Unternehmen mit einer verstärkten Ausrichtung auf Kompetenzen für die Elektrifizierung und Digitalisierung der Fahrzeuge notwendig. Diese doppelte Transformation erfordert in den nächsten Jahren gemeinsame Anstrengungen von Unternehmen, Politik und Gesellschaft und hohe Investitionen in neue Produkte und Geschäftsmodelle, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Derzeit können in der Region gut 240.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte dem Cluster Automobilwirtschaft zugeordnet werden, sie machen etwa 15 Prozent der knapp 1,6 Millionen Beschäftigten in den Regionen Stuttgart und Neckar-Alb aus. Damit ist die CARS 2.0-Region von einer hohen Spezialisierung auf das Automobil geprägt. Die Transformation zur Elektromobilität bringt hier einen deutlichen Wandel mit sich: Die Gesamtbeschäftigung im Automobilcluster der Region verringert sich im Szenario „Business-as-usual“ bis 2030 um 9 Prozent, im Szenario „Progressiv“ mit einem schnelleren Markthochlauf elektrifizierter Fahrzeuge sogar um deutliche 16 Prozent. Bis 2040 liegt das Beschäftigungsminus – unter den gesetzten Annahmen – bei fast 83.000 Stellen (-34 Prozent). Zu diesem starken Rückgang bis 2040 tragen der Wegfall des Verbrenners Mitte der 2030er Jahre (-56.000 Beschäftigte gegenüber heute), der Trend einer insgesamt leicht schrumpfenden Branche (-23.000 Beschäftigte) und der Rückgang im Kfz-Gewerbe durch geringere Wartungs- und Reparaturvolumina elektrifizierter Pkw (-10.000 Beschäftigte) maßgeblich bei. Die Beschäftigungsrückgänge durch Fade-out-Effekte lassen sich durch Potenziale des Fade-in bei Komponenten für den elektrifizierten Antriebsstrang (+4.900 Beschäftigte), der Ladeinfrastruktur (+2.900 Beschäftigte) sowie beim automatisierten Fahren (+5.500 Beschäftigte) bei weitem nicht kompensieren. Zudem setzt der Ausgleich von Fade-out- und Fade-in-Effekten voraus, dass Wertschöpfung für Elektromobilität und automatisiertes Fahren in der CARS 2.0-Region aufgebaut wird.
Dabei betrifft die Umstellung auf Elektromobilität nur einen Aspekt der deutlichen Veränderungen, denen die Automobilwirtschaft derzeit unterliegt: Neben der Verlagerung von Tätigkeiten insbesondere in osteuropäische Länder werden die außereuropäischen Wachstumsmärkte verstärkt aus dortigen Produktionsnetzwerken bedient; Standorte in der CARS 2.0-Region müssen sich auf einen bestenfalls stagnierenden europäischen Markt einstellen und mit ihren Produkten sowie mit ihren Wertschöpfungsprozessen weiterhin Weltmarktführer bleiben. Dazu brauchen die Unternehmen vorteilhafte und wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen für die industrielle Produktion in der CARS 2.0-Region sowie ein entschiedenes Eintreten der Politik und Gesellschaft für die Automobilwirtschaft im Herzen Baden-Württembergs.
Die regionale Auswertung der Strukturstudie BW 2023 dient als Grundlage für die Entwicklung von Handlungsempfehlungen für CARS 2.0, die in folgendem Download zusammengefasst sind:
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Die regionale Auswertung der Strukturstudie BW 2023 dient als Grundlage für die Entwicklung von Handlungsempfehlungen für CARS 2.0, die in folgendem Download zusammengefasst sind.
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