Digitalisierung, Umbruch und sozialer Zusammenhalt
Der Tagungsband zur ersten Konferenz des Netzwerks Arbeitsforschung Baden-Württemberg am 16.10.2020 ist erschienen. Im von Laura Bremert (IMU Institut) und Andrea Müller (FATK) herausgegebenen Band steht die arbeitnehmer:innen-orientierte Forschung im Zentrum.
Auszug aus dem Vorwort:
Ökonomische Krisen und Migrationsströme, Digitalisierung, Klimawandel und zuletzt die CO-VID19-Pandemie stellen nicht nur Politik, Wirtschaft und Gesellschaft vor große Herausforderungen, sondern setzen auch Akteur*innen der Arbeitswelt unter erheblichen Handlungsdruck und lassen nachhaltige Veränderungen von betrieblichen Arbeitsformen und Zusammenarbeit erwarten. Während die Ausgestaltung dieser Veränderungsprozesse aus wirtschaftspolitischer und betriebswirtschaftlicher Sicht sich vornehmlich an Zielen wie Produktivitätssteigerung und Wettbewerbsfähigkeit, und teilweise auch der Existenzsicherung, orientiert, wurde der Perspektive der Arbeitnehmer*innen von der Forschung in den letzten Jahrzehnten vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit geschenkt.
Zielsetzung unserer Konferenz „Digitalisierung, Umbruch und sozialer Zusammenhalt“ war es, Arbeitnehmer*innen als relevante, wenn nicht zentrale Akteur*innen der anstehenden Veränderungsprozesse in den Mittelpunkt zu rücken und sowohl den Austausch von Arbeitsforscher*innen in Baden-Württemberg wie auch von Wissenschaft und Praxis zu fördern. Der erste Teil der Konferenz widmet sich zunächst der Selbstverständigung darüber, was unter arbeitnehmer*innen-orientierter Forschung zu verstehen ist und was sie leisten kann. Im Eröffnungsbeitrag stellt Werner Schmidt (F.A.T.K., Tübingen) das Netzwerk Arbeitsforschung Baden-Württemberg vor, das sich 2019 aus den Instituten INPUT Consulting, IMU Institut und Fraunhofer IAO aus Stuttgart, dem Forschungsinstitut für Arbeit, Technik und Kultur (F.A.T.K.) aus Tübingen und dem Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) am KIT Karlsruhe sowie einzelnen Lehrstuhlinhaber*innen und Mitarbeiter*innen der Universitäten Hohenheim und Tübingen sowie der Hochschule Furtwangen mit der Zielsetzung gegründet hat, um arbeitnehmer*innen-orientierte Arbeitsforschung in Baden-Württemberg zu stärken. Schmidt fordert, Arbeitnehmer*innen nicht nur als Gegenstand von Managementhandeln, sondern als eigenständige Akteure zu betrachten und deren Interessen und Anliegen selbst zum Forschungsgegenstand zu machen.
Link zum Tagungsband (als pdf)
Bremert, Laura; Müller, Andrea (Hrsg.) (2022): Digitalisierung, Umbruch und sozialer Zusammenhalt. Beiträge zur Konferenz. Tübingen.
Schwarz-Kocher, Martin; Kutlu, Yalcin (2022): Machtressourcen für Gute Arbeit im Digitalisierungsprozess. In: Bremert, Laura; Müller, Andrea (Hrsg.): Digitalisierung, Umbruch und sozialer Zusammenhalt. Beiträge zur Konferenz. Tübingen, S. 32-37.